AdaptBehaviour: Zum Handeln (ver)leiten – Umweltpsychologie für die Verwaltung

Der Erfolg von Projekten zum Thema Klimawandel hängt sehr stark von den Werten, Einstellungen und Normen der Zielgruppe ab. Werden diese von Entscheidungstragenden bei der Projektumsetzung berücksichtigt, kommt es viel eher zum gewünschten Bewusstseinswandel der breiten Bevölkerung. AdaptBehaviour zeigt konkrete Möglichkeiten zur Förderung dieser Verhaltensänderungen auf.

Entscheidungstragende aus Bundes-, Landes- und Gemeindeverwaltungen sind verantwortlich für die Umsetzung diverser Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsprojekte. Der Erfolg dieser Projekte hängt jedoch häufig sehr stark von einem Bewusstseinswandel weiter Bevölkerungsgruppen ab. Geplante Ziele werden oft nicht vollständig erreicht. Es fehlt an ausreichenden umweltpsychologischen Kenntnissen der Verwaltungsbediensteten, d. h. an Wissen,

- welche Faktoren im Allgemeinen das Verhalten von Menschen beeinflussen und

- welche konkreten Möglichkeiten es gibt, um Verhaltensänderungen zu fördern.

Das ACRP-Projekt AdaptBehaviour, gefördert vom Klima- und Energiefonds und geleitet von Dr. Gudrun Lettmayer vom Joanneum Research, nahm sich dieses Themenkomplexes an. Via Literaturrecherche, Interviews und Workshops wurde ein Praxisleitfaden erarbeitet, der Informationen und Werkzeuge zur Beeinflussung umweltfreundlichen Verhaltens bereitstellt.

Die Projektergebnisse zeigen, dass gesetzliche Vorgaben am stärksten und unmittelbarsten auf das Verhalten der Bevölkerung wirken. Auch technische Lösungen bzw. wirtschaftliche Anreize und Bestrafungssysteme beeinflussen menschliches Verhalten, jedoch nur in limitiertem Umfang. Viel wichtiger ist es, Menschen in ihrer Lebensrealität zu erreichen, d. h. auf ihre Werte, ihre Einstellungen und ihre Normen einzugehen. Es ist ein maßgeschneidertes Verfahren, welches in der Praxis nur mit einem umweltpsychologischem Basiswissen und einer gewissen Achtsamkeit umsetzbar ist.

Im Zuge der AdaptBehaviour Workshops ist daher ein Ruf nach praxisbezogenen Trainings laut geworden. Als Nachfolgeprojekt wird angedacht, professionelle Trainings – beispielsweise für Verwaltungsakademien – zu entwickeln. (OM, Juni 2018) 

Weiterführende Informationen:

Projektleitung: Joanneum Research, Dr. Gudrun Lettmayer

Projektpartner: Otto von Guericke Universität Magdeburg, Fakultät für Humanwissenschaften, Institut für Psychologie, Umweltpsychologie, Deutschland

Projektlaufzeit: März 2015 – März 2017

Projekt-Endbericht

Vortrag von Dr. Gudrun Lettmayer am 17. Österreichischen Klimatag, 2016 in Graz