Klimanetz: Der Mensch im Zentrum - Gemeinsam gestärkt in die Zukunft gehen!
Was braucht eine Gemeinde, um sich für den Klimawandel zu wappnen? Wichtige Faktoren sind Wissen, Fähigkeiten des Einzelnen, soziale Strukturen und Netzwerke. Wie man diese nutzen und stärken kann, stand im Zentrum des Projekts KlimaNetz. Als Ergebnis wurde ein kompaktes Handbuch erstellt, das interessierten Gemeinden Unterstützung bietet – von der Problemfindung bis zur Entwicklung von konkreten Maßnahmen.
Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel sind vor allem auf regionaler und lokaler Ebene in die Tat umzusetzen, da hier die Auswirkungen unmittelbar und spürbar sind.
Das Potenzial einer Region auf klimabedingte Veränderungen reagieren zu können, wird neben verfügbaren Technologien und Ressourcen zu einem hohen Grad auch vom bestehenden Human- und Sozialkapital bestimmt. Darunter versteht man das Wissen, die Fähigkeiten und Fertigkeiten von Einzelpersonen, die für den Umgang mit dem Klimawandel wesentlich sind, sowie Beziehungen, die Dichte von Netzwerken und Vereinen sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Dieser Fokus auf die Rolle der betroffenen Menschen, deren Know-How sowie ihre sozialen Kompetenzen und Netzwerke, stellt einen neuen Ansatz dar. Dies wurde im Rahmen des vom Klima- und Energiefonds geförderten Projekts KlimaNetz (Capital-Adapt, Die Rolle von Human- und Sozialkapital im Umgang mit dem und Anpassung an den Klimawandel) erstmalig in den Gemeinden Virgen und Klosterneuburg untersucht. Die Menschen und ihr Zusammenhalt sind das wichtigste Kapital jeder Gemeinde. Auf diese Annahme aufbauend war das wesentliche Ziel des Projekts herauszufinden, wie man dieses Kapital nutzen und stärken kann, um als Gemeinde im Hinblick auf den Klimawandel vorausschauend und gestärkt in die Zukunft zu gehen.
Maßnahmenkataloge für Gemeinden entwickelt
Zu diesem Zweck wurden im Rahmen von Interviews und Workshops besonders betroffene Handlungsfelder identifiziert und entsprechende Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ausgearbeitet. Für die alpin geprägte Gemeinde Virgen in Osttirol wurden speziell die Bereiche Naturgefahren, Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tourismus näher betrachtet und mögliche Anpassungsmaßnahmen diskutiert. In der Stadtgemeinde Klosterneuburg wurden hingegen Maßnahmen für die Handlungsfelder Gesundheit/Hitze, Naturgefahren sowie Artenvielfalt ausgearbeitet. Die Ergebnisse sind für die jeweilige Gemeinde in einem Maßnahmenkatalog zusammengefasst und auf der Projektwebsite veröffentlicht. Aufbereitet anhand von Fragen, wie „Was sind die konkreten Schritte? Wo kann die Gemeinde anknüpfen? Wer ist zuständig?“, stellen die Kataloge eine umfangreiche Sammlung von Maßnahmen dar und zeigen exemplarisch auf, wo die Gemeinde anknüpfen kann, wo Informationen eingeholt werden können und welche Personen/Vereine/Organisationen eingebunden werden sollten. Sie bieten eine gute Basis für weitere Schritte und stellen auch für andere Gemeinden oder Regionen wertvolle Informationen bereit.
Handbuch für Gemeinden
Wie der Prozess an sich – von der Problemfindung hin zur Ausarbeitung von Lösungsansätzen – schrittweise in einer Gemeinde ablaufen kann, ist in einem kompakten Handbuch veröffentlicht worden. In sechs Schritten wird der Prozess beschrieben, wie eine Gemeinde das vorhandene Sozial- und Humankapital erheben, die vom Klimawandel betroffenen Bereiche identifizieren und darauf aufbauend Maßnahmen zur Bewältigung der Herausforderungen entwickeln kann. Zu den einzelnen Phasen gibt es Ratschläge und Handlungsanleitungen, Beispiele aus den Gemeinden Virgen und Klosterneuburg sowie Hinweise auf weiterführende Informationsquellen und zur Durchführung von Beteiligungsprozessen. Das Handbuch richtet sich an Gemeinden bzw. Regionen, welche ebenso einen Prozess zur Erarbeitung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel im Bereich Human- und Sozialkaptial durchführen möchten.
Die Ergebnisse aus dem Projekt bzw. die Aktivitäten in den Gemeinden sind auch international auf Interesse gestoßen. So wurden die Erfahrungen aus der Gemeinde Virgen von Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler im Rahmen eines transnationalen Events in Aspen (Colorado, USA) zum Thema Anpassung an den Klimawandel in Berg- und Küstenregionen präsentiert. „Ich sehe es als sehr wertvoll an, dass wir im KlimaNetz-Projekt dabei sein konnten und eine von den Gemeinden sein durften, die strategische Maßnahmen für die Zukunft erarbeitete“, so Ruggenthaler.
Weitere Informationen:
Projektleitung:
SERI – Sustainable Europe Research Institute
Kontakt: Ines Omann, ines.omann@seri.at
Projektpartner:
Umweltbundesamt GmbH
Kontakt: Maria Balas, maria.balas@umweltbundesamt.at
Projektlaufzeit: Februar 2011 – September 2012
Leitfaden Gesund in den Klimawandel