Checkliste Einsatz- und Katastrophenfall

Solange es keine Weisungen der Bezirksverwaltung gibt, müssen Bürgermeister:innen Entscheidungen für unaufschiebbare Maßnahmen zur Gefahrenabwehr treffen.

“Sie müssen wissen, wo, ab wann und warum es gefährlich ist!”

1. Erfassung der Lage

  • machen Sie sich gemeinsam mit den Einsatzkräften ein Bild der Lage
  • Klären Sie, ob Menschen gefährdet sind! wenn JA: Besprechen Sie mit den Einsatzkräften vor Ort Sofortmaßnahmen (z. B. Rettung).
  • Wenn die Auswirkungen das Gemeindegebiet überschreiten oder mehr Unterstützung gebraucht wird, schalten Sie die Bezirkshauptmannschaft ein.

2. Alarmierung

  • stellen Sie die notwendige Alarmierung sicher: Sirenen, ergänzend Lautsprecherwagen und persönliche Alarmierung durch die Einsatzkräfte
  • AT-Alert = Warnungen der Landeswarnzentralen der Bundesländer oder des Bundesministeriums für Inneres werden über das österreichweite System AT-Alert (cell-broadcast) an die Handys von Personen verschickt, die sich im Katastrophengebiet aufhalten. 
  • veranlassen Sie auch sonstige Warnmeldungen: z. B. über die Feuerwehr, die Gemeinde-Webseite, soziale Medien etc.
  • Geben Sie beim Alarm auch Informationen - was ist die Gefahr, wie ist die aktuelle Lage und wie soll sich die Bevölkerung verhalten. Das hilft, Panik zu vermeiden.

3. Gemeinde-Einsatzstab

Als Bürgermeister:in sind Sie nun Krisenmanager:in und behördliche:r Einsatzleiter:in. Sie brauchen Unterstützung in Form einer Einsatzleitung (= Stab). 

Der Einsatzstab soll:

  • Sie dabei unterstützen, die Lage laufend zu erfassen und zu beurteilen
  • Informationen mit Ihnen austauschen
  • Sie mit praktischem Know-how/Wissen unterstützen
  • Unterlagen für Entscheidungen für Sie vorbereiten
  • Entscheidungen für Sie umsetzen
  • Verbindung zu Einsatzkräften, Fachabteilungen des Landes und anderen Behörden, den Medien, der Bevölkerung, Freiwilligen etc. halten
  • Ihnen dabei helfen, in der Krise kontinuierlich zu arbeiten

Siehe auch: Zusammensetzung des Einsatzstabs und Aufgabenprofil der Stabsmitglieder

Falls Sie noch keinen Gemeinde-Einsatzstab haben, helfen Ihnen die folgenden Schritte beim schnellen Aufbau:

  • In allen Gemeinden gibt es zumindest eine Liste mit Telefonnummern für den Notfall. Rufen Sie die genannten Personen an. Sie können Aufgaben auch delegieren!
  • ziehen Sie den zuständigen Gemeinderat für Katastrophenschutz hinzu
  • legen Sie einen sicheren Ort als regelmäßigen Treffpunkt fest, z. B. Feuerwehrzentrale oder Gemeindeamt;  die Meldesammelstelle sollte sich in der Nähe befinden
  • weisen Sie geeigneten Personen konkrete Aufgaben zu
    • Ziel ist es, klare Verantwortlichkeiten zu haben
    • bei Personalmangel: eine Person kann auch zwei oder mehrere Rollen einnehmen bzw. je nach Krisenfall können die Rollen variieren
    • jemand mit Erfahrung mit Stabsarbeit kann Sie dabei unterstützen, z. B. Feuerwehr

4. Lagebesprechungen

  • Treffen Sie sich je nach Notwendigkeit alle 30 Minuten oder alle paar Stunden
  • Erinnern Sie ca. 5 Minuten vorher nochmals alle an die Besprechung
  • Informieren Sie vor allem externe Berater:innen so früh wie möglich
  • Halten Sie die Lagebesprechungen möglichst kurz, Tipp: max. 15 Min! - So können sich wieder alle schnell ihren Aufgaben widmen.
  • Erste Einsatzstabsbesprechung
    • Beurteilung der aktuellen Lage
    • Planung und Priorisierung von Maßnahmen
    • Klare Zuweisung der Verantwortlichkeit und des Zeitrahmens für die Umsetzung der Maßnahmen
  • Alle weiteren Einsatzstabsbesprechungen mit Rückmeldung der Stabsmitglieder
    • Update der Lageeinschätzung
    • Update Maßnahmenplanung und –priorisierung
      • Erfassung noch offener Aufgaben
      • Zuweisung neuer Aufgaben (inkl. Verantwortlichkeiten)
      • Festhalten von abgeschlossenen Maßnahmen
  • Am Besprechungsende: Vereinbaren Sie gleich den Zeitpunkt für die nächste Besprechung und halten Sie diesen schriftlich fest
  • Denken Sie daran, dass sowohl die Mitglieder der Einsatzleitung als auch die Einsatzkräfte abgelöst werden müssen
  • Weitere Tipps: 
    • Diskussionsbedarf in einzelnen Bereichen am besten bilateral NACH der Lagebesprechung klären, um nicht alle aufzuhalten.
    • Halten Sie alles Besprochene sofort schriftlich mit konkreten Terminen und Verantwortlichkeiten fest. Am besten auf einem Flipchart oder auf einer Pinnwand, damit es alle Personen des Einsatzstabes sehen und sich ihre Aufgaben z. B. abfotografieren können. Dies ist auch zugleich ein Beitrag zur Dokumentation (Nummerierung muss mit Einsatztagebuch übereinstimmen).