(2e) Aufbau und Zusammensetzung eines Gemeindeeinsatzstabs
In Österreich ist die Einrichtung einer Einsatzleitung für Katastrophenfälle gesetzlich vorgeschrieben - siehe auch SKKM-Richtlinie “Führen im Katastropheneinsatz” bzw. Website des BMI zu SKKM. Die genauen Regelungen variieren je nach Bundesland und Art des Einsatzes. Ein Einsatzstab kommt dann zur Anwendung, wenn eine außergewöhnliche Lage oder ein Notfall eintritt, der über den normalen Verwaltungsalltag hinausgeht und eine koordinierte, schnelle sowie umfassende Reaktion erfordert. Typische Situationen sind größere Unwetter, Überschwemmungen, Brände, Stromausfälle oder andere Krisen, bei denen mehrere Behörden, Organisationen und Einsatzkräfte zusammenarbeiten müssen.
Auch bei kleineren, überschaubaren Ereignissen kann ein Einsatzstab sinnvoll sein, um die Koordination und Kommunikation zu verbessern, schnelle Entscheidungen zu ermöglichen und den Einsatz effizient zu steuern.
Der Gemeindeeinsatzstab ist hierarchisch und funktional strukturiert. Die genaue Zusammensetzung kann je nach Gemeindegröße und Art des Einsatzes variieren.
In jedem Einsatzstab gibt es stets eine:n Einsatzleiter:in sowie eine:n Leiter:in der Stabsarbeit. Bei größeren Gemeinden oder komplexen Ereignissen können zusätzlich folgende Stabstellen (S = Sachgebiet, z. T. auch „Führungsgrundgebiet“ genannt) besetzt werden:
- Führungsgruppe:
- S1 Personal
- S2 Lage
- S3 Einsatz
- S4 Versorgung
- S5 Öffentlichkeitsarbeit
- S6 Kommunikation
- Fachgruppen, z. B. Sachverständige, Verbindungsoffiziere oder -organe, die je nach Situation hinzugezogen werden
Ziel ist es, je nach Art des Ereignisses (z. B. Hochwasser, Mure, Hitze, Trockenheit) konkrete Personen mit klar definierten Verantwortlichkeiten festzulegen. Dabei kann eine Person auch mehrere Rollen übernehmen. Beim Aufbau des Einsatzstabs sollte der Gemeinderat für Katastrophenschutz einbezogen werden. Wenn Sie noch keine Erfahrung mit Stabsarbeit haben, empfiehlt es sich, Unterstützung von erfahrenen Personen, beispielsweise von der Feuerwehr, in Anspruch zu nehmen. Zudem ist eine analoge, stets aktuelle Liste mit den Telefonnummern aller Einsatzkräfte unerlässlich, um im Notfall schnell reagieren zu können.